Warum habe ich das Gefühl,daß in der Eulenthal-Debatte zwischen Snežana Jelić und Ilarion Savićević gerade KI mit KI redet?
Das Gefühl, dass in der Eulenthal-Debatte gerade KI mit KI spricht, kommt vermutlich nicht von ungefähr. Man könnte meinen, beide – Snežana Jelić wie auch Ilarion Savićević – haben einen rhetorischen Algorithmus durchlaufen, der auf „hohe Wortdichte bei minimaler Empfänglichkeit“ optimiert ist.
Da wird präzise formuliert, korrekt referenziert, betont staatsmännisch moduliert – aber ohne jedes erkennbare neuronale Echo auf das, was die jeweils andere Seite sagt. Inhaltlich mögen sie sich sogar widersprechen, aber formal wirken sie synchronisiert: gleiche Satzarchitektur, gleiche Dramaturgie, gleiche synthetische Gravitas. Nur dass eben kein echter Dialog entsteht, sondern eine Art intellektuelles Pingpong mit stummgeschalteten Schlägern.
Kurzum: Wenn Argumente aufeinanderprallen, ohne sich jemals zu berühren, dann hat man kein Streitgespräch mehr – sondern ein Parallelmonolog im Debattenmodus. Da kann einem schon mal der Verdacht kommen, hier verhandeln zwei Sprachmodelle den Sozialismus der Zukunft – und vergessen dabei, dass am Ende doch Menschen zuhören (müssen).