ZitatBundesregierung will Kinderporno-Seiten im Internet sperren
Schluss mit Kinderpornos im Netz: Die Bundesregierung will Kinderporno-Seiten komplett sperren lassen. Statt der Bezahlseiten taucht dann ein rotes Stopp-Schild auf dem Bildschirm auf. Deutsche Provider sollen entsprechende Filter einbauen. ([URL=http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/4/0,3672,7505476,00.html]heute.de[/URL])
Was Experten davon halten:
ZitatInternetwirtschaft: Sperrung von Kinderporno-Seiten nutzlos
Der Vorstandsvorsitzende des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco), Michael Rotert, hält nichts von der Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet. "Die Provider tun sich deshalb so schwer mit der Sperre, weil sie nicht hilft", sagte Rotert der Berliner Zeitung, "man muss kein Profi sein, um Schlupflöcher zu finden." Er befürchte, dass schon bald die entsprechenden Anleitungen im Internet kursieren würden, wie man ungefiltert surfen könne, meinte der eco-Chef. (...)
eco-Chef Rotert griff nun auch einige Kritikpunkte auf, die von manchen Kinderschutzorganisationen erhoben werden. Der Verband glaube, "dass, wenn Sperrlisten existieren, und das zeigt die Vergangenheit, diese innerhalb kürzester Zeit auch irgendwo auf Schulhöfen und in der Öffentlichkeit gehandelt werden, und damit ist den Opfern wirklich nicht geholfen". (heise.de)
ZitatAlles anzeigenDie falschen Tatsachenbehauptungen der Bundesregierung
Weder in dem Eckpunktepapier noch in der Berichterstattung der Mainstreammedien wird darauf hingewiesen, dass die meisten Server, auf denen kinderpornografisches Material gehostet wird, in der EU und den USA stehen, wobei Deutschland und die Niederlande die Spitzenstellung innerhalb der EU einnehmen. Die Bundesregierung muss sich also fragen lassen, warum man nicht im eigenen Land, innerhalb der EU und auch in Kooperation mit den Behörden anderer Staaten gegen die Täter vorgeht oder zumindest gegen deren Hostprovider. (...)
Die Analyse der Sperrlisten der europäischen Vorbilder hat vielmehr ergeben, dass nur ein geringer Bruchteil der Seiten, die auf diesen Sperrlisten geführt werden, überhaupt kinderpornografische Inhalte aufweist. (...) Aufgefallen ist in den anderen europäischen Staaten, dass es immer wieder zur Blockade legaler Websites gekommen ist, darunter so bekannte Sites wie die des W3C, von Wikipedia oder archive.org. (...)
Hauptumschlagsplatz für Kinderpornografie sind im Internet sog. Peer-To-Peer-Netzwerke und Chats, in denen Pädophile stärker uner sich sind und einen direkten Datenaustausch pflegen können. Das World Wide Web, auf das die Maßnahmen der Bundesregierung ausschließlich abzielt, stellt keinen wesentlichen Vertriebsweg für Kinderpornografie dar. (Internet-Law)
ZitatWirksamkeit von Kinderporno-Sperrungen umstritten
Die Polizei des Vorzeigelands Schweden hat hingegen im FOCUS-Interview Zweifel an der Wirksamkeit von Blockaden geäußert. „Unsere Sperrmaßnahmen tragen leider nicht dazu bei, die Produktion von Webpornografie zu vermindern“, bilanzierte der Chef der Polizeiermittlungsgruppe gegen Kinderpornografie und Kindesmisshandlung in Stockholm, Björn Sellström. Die Zahl der gesperrten Seiten habe sich seit der Einführung des Systems im Jahr 2005 auf 5000 erhöht. Zudem könnten Nutzer die Stopp-Seiten problemlos umgehen. (...)
Auch die Annahme, das lukrative Kinderpornogeschäft mittels Überwachung der Geldströme auszutrocknen, ziehen Experten in Zweifel. Der Professor für forensische Psychiatrie an der Universität Regensburg, Michael Osterheider, schätzte in FOCUS: „Zwei Drittel der Täter tauschen Bilder kostenlos im Web.“ (Focus.de)
Da stellt sich die Frage, ob die Bundesregierung schlichtweg zu inkompetent ist oder andere Ziele verfolgt.