Sehr geehrter Herr Bundesminister,
während wir die Absicht, das Wahlrecht zu reformieren, unterstützen, haben wir Bedenken hinsichtlich der praktischen Auswirkungen des vorgeschlagenen Mehrstimmenwahlrechts.
Wir fürchten unter anderem, dass Ihr Entwurf die Wahlentscheidung unnötig komplexer machen und zu einer Zersplitterung der Stimmen führen wird.
Insgesamt sind wir der Meinung, dass bevor solch weitreichende Änderungen am Wahlrecht vorgenommen werden, eine gründliche Analyse der potenziellen Auswirkungen und eine breite öffentliche Debatte erforderlich sind. Wir müssen sicherstellen, dass jede Änderung das demokratische Prinzip stärkt und die Interessen aller Bürger angemessen berücksichtigt.
Sehr geehrte Kollegen, es ist tatsächlich an der Zeit, die Art und Weise, wie wir unsere Vertreter wählen, zu überdenken und sicherzustellen, dass sie der Realität unserer Gesellschaft gerecht werden. Warum sollten wir weiterhin den Zwang haben, Parteilisten einzureichen und dann letztendlich Einzelpersonen zu wählen? Diese Frage habe ich mir oft gestellt und keine überzeugende Antwort gefunden. Deshalb plädiere ich leidenschaftlich dafür, dass wir zu einem reinen Verhältniswahlrecht übergehen, bei dem ausschließlich Parteien und keine individuellen Kandidaten gewählt werden.
Unsere Gesellschaft ist geprägt von einer Vielfalt von Ansichten, Ideologien und Interessen. Diese Vielfalt spiegelt sich in unseren Parteien wider, die als wichtige Akteure im demokratischen Prozess fungieren. Indem wir ein reines Verhältniswahlrecht einführen, geben wir diesen Parteien die Anerkennung und Bedeutung, die sie verdienen.
Wir müssen die direkte Wahl von Einzelpersonen überdenken und anerkennen, dass die Parteien als Ganzes die wahren Vertreter unserer Bürgerinnen und Bürger sind. Durch die Konzentration auf Parteilisten können wir sicherstellen, dass die Stimmen der Wählerinnen und Wähler proportional und gerecht repräsentiert werden.
Ein reines Verhältniswahlrecht wird auch dazu beitragen, den politischen Prozess transparenter und zugänglicher zu gestalten. Anstatt sich auf einzelne Kandidaten zu konzentrieren, können die Wählerinnen und Wähler ihre Entscheidung auf der Grundlage der politischen Programme und Ideen der Parteien treffen.
Lasst uns die Parteien stärken und ihre wichtige Rolle in unserer Gesellschaft anerkennen, indem wir zu einem reinen Verhältniswahlrecht übergehen. Es ist an der Zeit, dass unser Wahlsystem dem pluralistischen Charakter unserer Gesellschaft gerecht wird und sicherstellt, dass jede Stimme zählt.