Wir sind Vorbild

  • Zitat

    „Geistesgeschichtlich ist der "Dritte Weg" ein Menschheitstraum, realpolitisch wurde er wiederholt erprobt. Das jugoslawische Modell der Arbeiterselbstverwaltung, Anfang der 50er Jahre eingeführt, um den Stalinismus zu überwinden, war der erste Versuch: Arbeiterräte kontrollierten die Betriebe in einer sozialistischen Marktwirtschaft.“


    Quelle: Auf dem dritten Weg

  • Mir war der Punkt des Autors auch nicht so ganz deutlich: den Fall der Lehman-Bank mit dem Fall der Berliner Mauer zu vergleichen finde ich nun doch wohl sehr weit hergeholt. Ich hatte eher das Gefühl das bei seinem Artikel eher der Wunsch der Vater des Gedanken von einem "dritten Weg" war.


    Das ist doch immer dasselbe Spiel: wenn es der Wirtschaft gut geht schreit alle Welt "mehr Liberalisierung, mehr Marktwirkung", und wenn es schlecht geht kann der Staat nicht schnell genug zur Hilfe springen. Jetzt sind wir mal wieder in der zweiten Phase, aber wenn die "Krise" vorbei ist, wird es wieder "business as usual" denke ich. Dann kommen auch alle Marktliberalen aus den Löchern zurück wo sie sich jetzt verkrochen haben, und ziehen sich die Planwirtschaftler wieder dahin zurück bis zur nächsten Krise.

    *Früherer kaysteranischer Präsident
    *Medienunternehmer und Großaktionär von ANTENA S
    "*Eigentümer von NK Dinamo Duranje

  • Es ging vor allem darum aufzuzeigen, dass es mehr gibt als die Wahl zwischen Casinokapitalismus oder Staatskapitalismus.


    Und das frühere Jugoslawien war in vielerlei Hinsicht ein Ideal: Arbeiterselbstverwaltung und eine politische Kultur, die nicht auf nationalen Bindungen beruht.

  • Na, ob das frühere Jugoslawien in so vielen Hinsichten so ein Ideal war, wage ich mal zu bezweifeln. Ich habe mal ein Buch von Anfang der 80er über das Land durchgeblättert und das war, mit den tragischen Ereignissen danach im Hinterkopf, schon recht kurios. Da wurde tatsächlich darüber geschwärmt wie die Jugoslawien den kleinbürgerlichen Nationalismus überwunden hatte, aber keine zehn Jahre später schnitten sie sich nichtsdestotrotz gegenseitig die Kehle durch.


    Mit Idealbildern ist das halt immer so eine Sache. Wie sagte Ephraim Kishon nicht einmal über den Kommunismus: er ist eine großartige Theorie. Das Unglück besteht darin, daß er sich in die Praxis umsetzen läßt. ;)


    Zu dem Herrn im Stern: viel beängstigender finde ich eigentlich seine Röntgenaugen mit denen er mich anstrahlt, wenn man die Site öffnet. Man wagt ja garnicht ihn sich länger anzuschauen aus Angst das man unter Hypnose gerät. :D

    *Früherer kaysteranischer Präsident
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    Einmal editiert, zuletzt von Duro Jurković ()

  • Zitat

    Original von Duro Jurković
    Na, ob das frühere Jugoslawien in so vielen Hinsichten so ein Ideal war, wage ich mal zu bezweifeln. Ich habe mal ein Buch von Anfang der 80er über das Land durchgeblättert und das war, mit den tragischen Ereignissen danach im Hinterkopf, schon recht kurios. Da wurde tatsächlich darüber geschwärmt wie die Jugoslawien den kleinbürgerlichen Nationalismus überwunden hatte, aber keine zehn Jahre später schnitten sie sich nichtsdestotrotz gegenseitig die Kehle durch.


    Wer hätte denn in den 1920er Jahren gedacht, zu was Deutsche 10 Jahre später in der Lage waren?


    Die Idee an sich, dass sich der Staat nicht durch ein bestimmtes "Volkstum" definiert, ist zweifelsohne ein anzustrebendes Ideal.

  • D´accord, auch wenn ich nicht glaube das dies sehr einfach ist. So aus dem Stehgreif würde mir zumindest kein multinationales Land einfallen (ausser vielleicht der Schweiz) das nicht starke Seperationsbewegungen hat.


    Aber vielleicht muss man auch einfach in längeren Abständen denken. Es gibt ja genug "Völker" die im Laufe der Zeit verschwunden sind einfach durch Vermischung oder neue Verbundenheitsgefühle.

    *Früherer kaysteranischer Präsident
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  • Zitat

    Original von Duro Jurković
    So aus dem Stehgreif würde mir zumindest kein multinationales Land einfallen (ausser vielleicht der Schweiz) das nicht starke Seperationsbewegungen hat.


    Belgien? ;)
    Nun ja, wenn man schond den Begriff multinational benutzt, dann wird schon vorrausgesetzt das es hier einen Unterschied innerhalb der Bevölkerung gibt.
    Wenn man schon den dialog bezüglich multinationalismus angeht, kann man auch Deutschland als multinationalen Staat sehen. Die Sorben im Spreewald oder die Friesen im Nordern sind offizielle nationale Minderheiten, ob sie jedoch so seperatistisch sind zweifel ich dran. Nationale Minderheiten sind nicht nur die schreienden (wie die 1000 Katalanen die sich nach Brüssel verirrt haben), sondern auch die kleineren Gemeinschaften und daher ist ansich jeder Staat in der westlcihen Welt multinational.

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