Die Lage ist ernst

  • Wenn das die geistigen Eliten dieses Landes ist, wundert mich gar nichts...



    Das Problem ist bekannt:


    „Der Bürger behält sein Geld lieber auf dem Konto oder unter dem Kopfkissen. “


    Dann aber die Überraschung:


    „Zum einen das fehlende Einkommen“


    Also was denn nun, horten die Leute oder haben sie kein Geld? Egal, nicht mit solchen Nebensächlichkeiten aufhalten. Es folgt ein Apell an die Wirtschaft:


    „Zentrale Aufgabe der Wirtschaft ist es, die Nachfrage zu stärken.“


    Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen.


    „Auf der einen Seite die Nachfrage nach Arbeit“


    Ja sicher, der Unternehmer wird seine Erzeugnisse nicht los und weitet deshalb erst einmal die Produktion aus... Nachfrage schafft man nicht mit Arbeit, sondern mit Geld (Kaufkraft).
    Übrigens: Bürger fragen Arbeit nicht nach, sie bieten ihre Arbeitskraft an.


    „Erhöhung des Wettbewerbs auf den Märkten“


    Das ist ja mal eine Spitzenidee! Die Unternehmen haben jetzt schon Probleme, ihre Güter an den Mann zu bringen, aber ein noch höherer Wettbewerb behebt das bestimmt... :rolleyes:


    „Aufgabe des Staates ist es, das verfügbare Einkommen zu erhöhen, um dem Bürger mehr Konsummöglichkeiten zu bieten. Konkret heisst dies: Runter mit den Steuern“


    Dann kann der so beschenkte Bürger mehr nachfragen und der nun weniger einnehmende Staat entsprechend weniger; ein Nullsummenspiel. Ich weiß, viele werden es nicht glauben, aber: Die Regierung frisst die ganzen Steuergelder nicht auf oder beheizt damit den Kamin, sondern gibt die Kohle aus, für Löhne und Lohnersatzleistungen (Kaufkraft -> Nachfrage) und Aufträge an die Wirtschaft (Nachfrage). Unglaublich, nicht wahr?


    „Die Fraktion der FLA hat einen alternativen Vorschlag zur Besteuerung der Landesbediensteten - faktisch derzeitig die einzige Branche mit hoher Beschäftigung - unterbreitet, der das verfügbare Einkommen erhöht.“


    Das bringt der Wirtschaft bestimmt eine Menge, wenn die Landesbediensteten künftig dank Steuersenkung 10 Prozent mehr ausgeben können und im Gegenzug die Regierung ein Zehntel ihrer Angestellten rauswirft, weil sie sich nicht mehr soviele leisten kann. Aber halt, die Regierung kann ja Kredite aufnehmen und die steigenden Belastung durch Tilgung und Zinsen durch Steuererhöhungen abfedern. ;)


    Lernen diese Leute heute denn gar nichts mehr?

  • Dieser SRM ist schon ein cleverer Bursche: Er geht von zwei sich widersprechenden Annahmen - Geldhortung vs. fehlendes Einkommen - aus und backt dazu schöne Allgemeinplätzchen wie "Erhöhung des Wettbewerbs", was alles und nichts heißen kann. Jeder kann sich so das Passende raussuchen. Früher hätte so einer auf dem Rummel aus der Glaskugel gelesen oder Horoskope erstellt.

  • Den Widerspruch hat er jetzt gelöst: Es gibt "eine gewisse Ambivalenz":


    „Die Verdiener verdienen groß, der Rest verdient nix. Der verdienende Anteil konsumiert dann aber auch nicht“


    Und was sollen dann Steuersenkungen bringen?


    „Kein Angebot führt zu keiner Nachfrage, da der Kunde letztlich keinen Markt hat, auf dem er sein Geld unterbringen kann“


    Völlig richtig, aber es bleibt dabei: Was bringen Steuersenkungen für Bürger, wenn es eh kein Angebot gibt?


    „In dem ein Markt etabliert und Wettbewerb aufgebaut wird, schafft man erst die Nachfrage auf Kundenseite.“


    Wieso braucht es für Nachfrage auf Kundenseite einen Wettbewerb? Das Problem ist doch nicht, dass ein böser Monopolist minderwertige Erzeugnisse zu überhöhten Preisen anbietet (was völlig albern wäre, solange die Bürger die freie Wahl haben, nicht zu konsumieren), sondern dass kein ausreichendes Angebot vorhanden ist. Und die Entscheidung, unternehmerisch tätig zu werden (und damit etwas anzubieten) fällt nicht eben leichter, wenn schon Mitbewerber auf dem Markt sind.

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