Kemal Hasanbegović und die verpasste Chance für PROGRES

  • Präsidentschaftswahl: Kemal Hasanbegović und die verpasste Chance für PROGRES

    Die Öko-Liberalen stehen nach der jüngsten Präsidentschaftswahl vor einer ungewissen Zukunft. Ihr Kandidat, Kemal Hasanbegović, konnte vieler Wähler nicht überzeugen das Erbe der scheidenden Präsidentin Bajramovic weiterführen zu können. Die Kandidaten der Jedinstvo und des nationalistisch-konservativen Bündnis aus NAPRED und Domovina, Nikola Mihajlov, konnten sich für die Stichwahl qualifizieren.


    Hasanbegović, bekannt für seine zurückhaltende und ruhige Art, hatte Schwierigkeiten, gegenüber seinen beiden Hauptkonkurrenten, dem Nationalisten Nikola Mihajlov und dem Sozialisten Živorad Trkulja, hervorzuheben. Während Mihajlov mit simplen Parolen, leidenschaftlichen Reden und einer nationalistischen Rhetorik die Wählerbasis mobilisierte und Trkulja mit klaren sozialpolitischen Positionen punkten konnte, die erstmals auch wieder stärkere ökologische Positionspunkte umfasste, blieb Hasanbegovićs Wahlkampf erstaunlich ruhig und unauffällig.


    Ein Grund für den zurückhaltenden Wahlkampf könnte der überraschende Rückzug von Präsidentin Bajramovic gewesen sein. Als charismatische Führungspersönlichkeit hatte sie die politische Landschaft des Landes geprägt. Ihr plötzlich anberaumter Rückzug ließ die Partei offensichtlich unvorbereitet zurück. Dies spiegelte sich in Hasanbegovićs Kampagne wider, die ohne die nötige Energie und Leidenschaft geführt wurde, die Bajramovic in der Vergangenheit stets ausgezeichnet hatte.


    Für viele Beobachter ist das Ergebnis der Wahl eine verpasste Chance für die PROGRES. Die Partei, die sich stark für ökologische und liberale Werte einsetzt, hätte mit einem energischeren Kandidaten möglicherweise eine breitere Wählerschaft erreichen können. Hasanbegovićs sachliche und zurückhaltende Art, die in ruhigeren Zeiten vielleicht geschätzt worden wäre, erwies sich in einer polarisierten politischen Atmosphäre als unzureichend.


    Es bleibt abzuwarten, wie sich PROGRES nach dieser Niederlage neu positionieren wird. Klar ist jedoch, dass die Partei vor einer schwierigen Aufgabe steht: den Verlust ihrer führenden Position aufzuarbeiten und einen Weg zu finden, um in zukünftigen Wahlen wieder an Einfluss zu gewinnen. Die Wahl, bzw. "Nichtwahl", von Kemal Hasanbegović könnte dabei als Lektion dienen, dass politische Inhalte allein nicht ausreichen, wenn es an Leidenschaft und klarer Kommunikation mangelt. Über eines jedoch kann sich jedoch die Partei freuen, die Verluste in der Skupština hielten sich in Grenzen, Dauerbrenner Dubel-Hacac und Außenminister Kovač konnten als sich als erfolgreiches Duo direkt durchsetzen und damit auch die erfolgreich Jedinstvo stoppen eine Mehrheit im Rat der Bürger zu erreichen.

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