Vesterans Weg in eine neue Vergangenheit
Da war es vorbei: Boris Stankovićs zweite Amtszeit endete am 20. April wenig rühmlich, wenn auch später als geplant. Es kam zu Verzögerungen der Wahlen, bis die Skupština in Vinaši kurzerhand den Premierminister absetzte und die lange überfälligen Neuwahlen selbst in die Hand nahm.
Über die Gründe gibt es viel Spekulationen. Doch bleibt festzuhalten, dass die größte aller Republiken vorerst führungslos ist - und damit ohne Vertretung in der Bundesversammlung. Die frischgewählte Präsidentin der Skupština, die ehemalige zweifache Premierministerin Vesterans und Präsidentin Severaniens, Herta Markiević, verkündete als Erste ihre Kandidatur. Als Kandidatin der konservativen Domovina streitet sie um die Führung des Landes gegen den Nationalisten Popović von der NAPRED und den bisher eher unauffälligen ehemaligen Verteidigungsminister Mićić von der Jedinstvo.
Während Popović in der Vergangenheit eher mit simplen Botschaften die Gunst der Wähler gewinnen wollte, trat Mićić eher als Parteisoldat und Organisationsmann auf.
Was die drei Kandidaten jedoch verbindet, ist, dass sie alle nicht für neue Ideen stehen, sondern für alte Konzepte, wenn auch insbesondere bei Popović in extremer Form. Ob dies die richtige Wahl für das 20 Millionen starke Land ist, bleibt abzuwarten. Gerade die Unterschiede zwischen der Großstadt Vinaši und dem ländlichen Raum könnten nicht konträrer sein. Trotzdem ist es der noch jungen severanischen Regierungspartei PROGRES nicht gelungen, bereits feste Strukturen außerhalb von Kaysteran zu etablieren und einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken: Die Rechnung dafür wird ein sicherer Platz in der Bundesversammlung für eine nicht liberal eingestellte Vertretung Vesterans sein.