vesti: Gospodine Predsedniče, die Regierung Ihres Nachnachfolgers Josip Olić ist nun seit anderthalb Monaten im Amt. Wie bewerten Sie die Leistungen des Präsidenten und seiner Minister.
Slobodan Tesla: Nun, zu tagespolitischen Entscheidungen in Severanien kann ich mich nicht äußern. Das ist Sache der severanischen Politiker. Ich kann nur sagen, dass ich Josip Olić für einen sehr besonnenen und fähigen Mann halte. Ich habe während der Operacija Trajan Mir eng mit ihm zusammengearbeitet. Olić hat sich stets als verlässlicher und vernünftiger Verhandlungspartner hervorgetan.
vesti: Wie beurteilen Sie, dass erstmals ein nicht-Vesterane Präsident geworden ist?
Tesla: Das ist so nicht richtig. Mihajlo Pupin, der erste interimistische Präsident Severaniens, ist zwar ethnischer Vesterane, jedoch Bürger Aressiniens und mit Leib und Seele aressinischer Patriot. Auch Igor MaŠºuranić war Bürger Pelagoniens.
Mich freut es aber, dass die Kaysteraner so selbstbewusst sind. Nicht nur in der Vertretung ihrer Interessen, sondern auch damit, dass sie gleich wenige Monate nach ihrem Beitritt zur Sozialistischen Bundesrepublik den Präsidenten stellen. Vor allem die Politiker der anderen Republiken sind aufgerufen selbstbewusster und engagierter zu sein.
vesti: Gospodine Predsedniče, Sie sind für die Severanien Delegierter im Rat der Nationen. Wie beurteilen Sie dieses Gremium? Hat es Zukunft?
Tesla: Ob der Rat der Nationen Zukunft hat, ist seine eigene Entscheidung. Verliert er sich in Kleinkriegen und macht er so aktivitätswillige Mitglieder abspenstig oder lädt er auch inaktive Mitglieder erneut zur Diskussion ein, anstatt sie auszuschließen?
vesti: Findet Ihr Kurs in der severanischen Regierung denn stets Zustimmung?
Tesla: Was für eine Antwort wollen sie auf solch eine Frage haben? (lacht) Nein, im Ernst: Die Regierung unterstützt mich und trägt die meisten meiner Vorschläge mit. Anders wäre es auch gar nicht möglich.
vesti: Momentan erwägt der Rat der Nationen die Einführung eines "Sicherheitsrates", der friedensstiftende Militärmissionen legitimieren darf. Schadet eine solche Regelung severanischen Interessen?
Tesla: Nein! Definitiv nicht. Wenn dieser Sicherheits gerecht besetzt ist und nach engen und konkreten Kriterien entscheidet, dann trägt er zur Sicherung des Friedens in der Welt bei. Die internationale Gemeinschaft hat so die Möglichkeit, auf illegale Kriege zwischen Staaten angemessen zu reagieren, indem sie eingreift und einen Waffenstillstand erzwingt. Das nützt den Menschen. Jeder, der einen Krieg erlebt hat, weiß, was ich meine.
vesti: Aber schränkt die Regelung die staatliche Souveränität nicht ein?
Tesla: Die allgemein anerkannten Menschenrechte stehen über den Interessen einzelner Staaten oder Staatschefs! Staatliche Souveränität kann nicht die Begründung für Greueltaten und Menschenrechtsverletzungen unter dem Deckmantel der "inneren Angelegenheiten" sein. Nochmal: Hier ist die internationale Gemeinschaft zum Handeln verpflichtet.
vesti: Wie verbringt ein ehemaliger Präsident seinen Ruhestand?
Tesla: Viel Ruhe habe ich eigentlich nicht. Ich bin als Delegierter im Rat der Nationen fast so beschäftigt wie als Präsident. Die restliche Zeit verbringe ich mit politischen Vorträgen und Lehrvorträgen an Universitäten. Trotzdem empfinde ich die größere Freiheit, die ich jetzt genieße, als angenehm, auch wenn ich meine Ruhestand noch lange nicht erreicht habe.
Abseits der Diplomatie genieße ich meine Zeit in Vinasy und verbringe im Sommer gern Urlaube mit meiner Familie in Banja an der vesteranischen Küste. Die Pljeskavica aus Banja ist nicht zu verachten!
vesti: Gospodine Predsedniče, wir danken Ihnen für das Gespräch.