Das grosse Interview mit Tomislav B. Cilv: "Ich habe den Putsch nie als einen Fehler gesehen"
Tomislav B. Cilv war der stellvertretende Chef des Kaysteranischen Geheimdienstes bis 2005. Dann kam der Koretićputsch der alles veränderte: Cilv erklärte sich mit den Putschisten solidarisch und wurde zum Kommissar für Inneres, Soziales und Nationale Sicherheit ernannt. Innerhalb kürzester Zeit machte er sich durch einen gnadenlosen Umgang mit vermuteten Konterrevolutionären einen zweifelhaften Namen. Nach dem Untergang des Regimes wurde er so zu einem der meistgesuchten Männer Kaysterans. Doch es gelang ihm unterzutauchen und sich bis heute vor der Polizei verstecken. Klicken Sie hier für mehr Hintergrundinformationen.
Nach monatelangen Recherchen ist es RTV Zabava gelungen Kontakt mit ihm zu legen. Aus Sicherheitsgründen können wir nichts über diese Kontaktaufnahme berichten. Unsere Reporter wurden von Kontaktpersonen mit verbundenen Augen zu einem Keller gebracht in dem das Interview geführt wurde. Uns wurde auch nicht erlaubt ein Foto von Tomislav B. Cilv zu machen, das natürlich durch die Polizei gebraucht werden könnte.
Sehen Sie nun das grosse Interview:
Herr Cilv, die grosse Frage gleich vorneweg. Wie können Sie sich schon so lange geheim halten?
Ich denke nicht das Sie nun ernsthaft erwarten das ich meinen Deckmantel fallen lassen werde den ich über die Jahre aufgebaut habe, nur um die Massen zu erfreuen und belehren.
So viel kann ich aber wohl sagen: in der Öffentlichkeit wurden in den letzten Jahren ja sehr viele Theorien diskutiert und verbreitet, jedoch kann ich Ihnen sagen das keine davon nur im Ansatz wahr war. Es ist für mich sogar sehr amüsant zu sehen an welchen Orten mich Menschen vermuten und in welche Rollen man mich presst.
Als ehemaliger Geheimdienstagent bin ich natürlich ausgebildet um unterzutauchen wenn es die Umstände fragen und daher hatte ich keine Probleme unerkannt zwischen den Menschen zu wohnen. Sie dürfen ja auch nicht vergessen das unsere Idee noch immer eine sehr starke Unterstützung in Kaysteran genießt. Es ist nur eine Schande das keiner den Mut hat seine Überzeugung frei zu äußern.
Jetzt, mit einigen Jahren Abstand, sehen sie den Putsch 2005 als einen Fehler?
Nein, ich sah es damals als eine nötige Tat da Kaysteran echt am Boden lag. Ich habe es nie als Fehler gesehen und werde es nie als einen Fehler sehen, denn dann würde ich mir und meinen Überzeugungen nicht treu bleiben.
Sie haben Koretic damals einen „würdelosen Verräter“ genannt. Stehen Sie immer noch zu dieser Aussage?
Sie müssen die Aussage im Kontext sehen. Wie waren beide davon überzeugt das unsere Tat das einzig Richtige für Kaysteran sei. Sich zu ergeben war damals natürlich ein Verrat an der guten Sache, gleichzusetzen mit einem Dolchstoss in den Rücken.
Er versucht sich heute natürlich als sehr ehrbar zu profilieren dadurch das er die ganze Schuld auf sich nehmen wollte. Aber auf der anderen Seite versuchte er ja so auch eine mildere Behandlung für sich herauszuschlagen. Das zeigt nicht nur Untreue gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber all denen die in den Erfolg geglaubt und sich selbst dafür geopfert haben. Er ist und bleibt für mich ein würdeloser und unehrenhafter Mann der nur an sich selbst dachte.
Wie hätten Sie denn in seiner Situation gehandelt?
Ich wäre mir selbst treu geblieben.
Verschiedene Zeugen sprechen von Foltern an verhafteten sozialistischen Parteimitgliedern. Wie stehen Sie zu diesen Vorwürfen?
Es waren wilde Zeiten und teilweise sehr unübersichtliche Zeiten. Ich kann nicht mit hundertprozentiger Gewissheit sagen das diese Foltern nie statt gefunden haben. Ich kann Ihnen nur sagen das ich auf jeden Fall nie einen speziellen Auftrag dafür gegeben habe.
Was wissen Sie über die Wahlmanipulationen im Frühjahr 2008?
Damals verweilte ich im Ausland. ....
Wie stehen Sie zu dem Anschluss Kaysterans an Severanien?
Was denken Sie? Kaysteran war zu schwach und ergab sich einfach. Man muss nun mit der Situation leben bis Kaysteran seine alte Stärke erreicht hat. In der Zwischenzeit sollte Kaysteran eine starke selbstständige Macht im Verbund sein und sich nicht wie ein günstiges Mädchen hergeben.
Wie lange glauben Sie noch in Freiheit bleiben zu können?
Solange ich will und bis Kaysteran mich ruft.
Wir danken Ihnen für das Gespräch.