Beiträge von Drago Mihanović

    Mihanović schaut durch eine dicke Sicherheitsscheibe und sieht, wie ein Sprengkopf vorsichtig in ein Prüfgerät eingesetzt wird. Zwei Techniker richten ihn dabei ganz genau aus, auf den Millimeter genau. Die Messdaten werden an das Kontrollzentrum geschickt, wo Fachleute für Physik und Raketentechnik alles genau auswerten.

    Zwei Jahre sind vergangen, seit die ersten Förderbänder am Kai getestet wurden. Das Verladeterminal ist in Betrieb – Tag und Nacht rattern die Bänder, auf denen rötlich-grauer Bauxit aus Aressinien ankommt. Der Hafen brummt wie ein gewaltiger Motor. Frachter aus aller Welt legen an, werden beladen, verschwinden wieder.

    Die Förderstellen liefern weiterhin hochgradiges Erz mit minimalem Thoriumgehalt. Damit kann die kritische Masse schneller erreicht werden, als der ursprüngliche Einsatzbefehl vorsah. Mihanović nickt knapp.


    Priorisieren Sie die Trennung der leichten Fraktionen. Der Generalstab verlangt einsatzfähiges Material für das neue MIRV-Programm innerhalb der nächsten drei Monate.

    Mihanović bleibt vor einem Kontrollraum stehen, in dem Techniker eine aktuelle Analyse der Anreicherungsrate durchführen. Ein Wissenschaftler wendet sich ihm zu: "Wir haben das Ziel der dreifachen Kapazitätserhöhung bereits übertroffen. Das Uranhexafluorid in den neuen Hochleistungszentrifugen erreicht eine Reinheit, die über unsere ursprünglichen Planungen hinausgeht."

    Ein Offizier der strategischen Streitkräfte tritt an Mihanović heran und reicht ihm eine aktualisierte Statusmeldung. „Die Integration der Trägersysteme ist abgeschlossen. Unsere neuesten Testserien mit den Feststofftriebwerken zeigen eine optimierte Schubkraftentwicklung. Die Endmontage der mobilen Startplattformen in den unterirdischen Hallen ist ebenfalls weit fortgeschritten.“

    In einem neu errichteten Teilbereich summen gasultrazentrifugale Anreicherungsanlagen mit konstanter Präzision. Das Personal überwacht die einzelnen Cluster über digitale Kontrollpulte, automatisierte Fördersysteme transportieren die Brennstoffplatten in Schutzbehältern durch Schleusensysteme. Die geologische Beschaffenheit der Region hat sich als ideal erwiesen. Die Anlage war in ein massives Schichtpaket aus Kalk- und Dolomitgestein eingearbeitet worden, um statische Stabilität zu gewährleisten und eine exzellente Abschirmung gegen seismische Erschütterungen zu bieten. Zusätzlich hat man Hohlräume mit einer mehrschichtigen Kombination aus Stahlgitterverstärkungen und vibrationsabsorbierenden Betonmassen ausgekleidet, um Detektionsmaßnahmen von außen zu erschweren. Logistikeinheiten haben unter strenger Geheimhaltung mehrere Kilotonnen kritischer Güter in die Stollen transportiert. Neben Munition und technischer Ausrüstung ist eine autarke Notstromversorgung durch gasgekühlte Reaktormodule eingerichtet worden. Die unterirdischen Wasserspeicher und Luftfiltersysteme ermöglichen einen Betrieb der Anlage über Monate hinweg, selbst unter äußerster Isolation.

    Bevor mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden kann, führen Ingenieure eine detaillierte Bodenanalyse durch. Die Fundamente des Denkmals erfordern eine tragfähige und stabilisierte Basis, weshalb tiefe Probebohrungen vorgenommen wurden, um die Bodenbeschaffenheit zu bestimmen. Dabei wurde festgestellt, dass der Untergrund stellenweise verstärkt werden muss, um die geplante Last des massiven Bauwerks sicher zu tragen.

    Es war ein geschäftiger Tag am Hafen. In der Luft lag der Duft von Salzwasser und Abgasen der Maschinen. Arbeiter waren damit beschäftigt, die Materialien für den Bau des neuen Verladeterminals zu verladen, welches in wenigen Wochen in Betrieb gehen sollte. Das Terminal war ein wichtiger Bestandteil des ehrgeizigen Plans, die im Bau befindliche Bauxitmine im aressinischen Inland an die Küste zu bringen. Während der Bau des Terminals noch in vollem Gange war, liefen bereits die ersten Tests der Förderbänder. Die Arbeiter beobachteten gespannt, wie die Ladungen von Bauxit die Bänder hinabglitten und auf die wartenden Lastwagen fielen.

    Mihanović begibt sich auf eine Inspektionsrunde, um den Fortschritt seiner Teams zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle Anweisungen eingehalten wurden. Dabei stellt er zufrieden fest, dass einige Bauphasen, darunter auch die Vorbereitungsarbeiten für die Grube, bereits vorverlegt worden waren. Der Einsatz hochmoderner, computergestützter Planungs- und Simulationssoftware hat den Bauprozess dank einer großzügigen Finanzierung aus der Bundeshauptstadt bereits merklich beschleunigt.

    Mihanović begeht mit einigen Mitarbeitern einen Teilabschnitt der 10.000 m² Fläche, die seit einigen Wochen modernisiert wird. Etwa 3000 Tonnen Munition, Bekleidung, Lebensmittel und Ausrüstung wurden seit November bereits herbeigeschafft. Seit November nutzt die Armee den Komplex als zusätzliches Materialdepot.

    Auch bei der Versorgungsinfrastruktur gibt es noch großen Bedarf. Mihanović lässt nach Direktive seines aressinischen Auftraggebers Stromgeneratoren, Wasserleitungen und Pumpen auf das Gelände bringen und besichtigt die ersten fertiggestellten Unterkünfte. Auch Lastkraftwagen werden in großen Mengen geordert. Daneben fließt der weitaus größte Teil der Investitionen in den Bau mehrerer Verladeterminals.

    In Aressinien vollzieht sich derzeit der größte Zubau an Minenkapazitäten im gesamten Bundesgebiet. Darunter die Bauxitmine im aressenisch-pelagonischen Grenzgebiet mit einem geschätzten Abbaupotenzial von 264 Millionen Tonnen. Um diese Mengen ans Tageslicht zu befördern, fehlt es allerdings noch an der nötigen Ausstattung. Mihanović telefoniert mit dem örtlichen Büro des Baumaschinenhändlers, um Schaufelradbagger, Erdbewegungsmaschinen und Förderanlagen für die neue Mine zu beschaffen.

    In Vinasy entsteht derzeit der einundzwanzigste Kernreaktor des Landes. Die Universität nutzt dort bereits das Gerät NR-1 mit 500 MW Leistung. Zudem betreibt die Hochschule eine Versuchsanlage zur Kernfusion, einen sogenannten Tokamak. Er trägt den Namen "Veseljko". Auch der neue Reaktor NR-2 soll vor allem den Studenten zur Verfügung stehen und der Arbeit mit Brennelementen dienen. Brennstoffe werden hier kombiniert, etwa zu zehn Prozent angereichertes Uran mit Natururan.

    Die größten Hürden liegen Jahre hinter uns, Predsednik. Den meisten Aufwand machte es zu Beginn des Projekts, Uran auf 4 Prozent anzureichern. Als wir eine Konzentration von 20 Prozent erreichten, waren bereits 90 Prozent des Herstellungsaufwandes erledigt.


    Wir haben genug Material für eine Bombe angereichert.